Freitag, 12. Juni 2015

Norwegen und das Thema Brot - Roggenmischbrot selber machen

Norwegen und Brot – ich sag jetzt mal nichts dazu. Ihr wisst Bescheid. Wie kann man einer deutschen Seele – in Norwegen – meist am Arsch der Welt weilend - etwas Gutes tun? Mit Brot.
Also - richtigem Brot. NorwegerInnen lassen sich damit allerdings nur mäßig beeindrucken. Die denken nämlich, das was sie als „Brot“ kaufen sei Brot – ich würde es fairerweise - Toastbrot – nennen.

Alle Zutaten findet man beispielsweise in KIWI-Supermärkten, die den Vorteil haben, auch am Arsch der Welt leicht erreichbar zu sein und die einen immer sowieso mit schlechtem „Brot“ nerven. Also Brotregal ignorieren und mutig die Zutaten einkaufen, ist auch nicht teuer!

Es reicht ein normaler Küchenofen. Eventuell muss man das Brot mehrmals üben, bis es richtig was hermacht, also nicht aufgeben, wenn die ersten Ergebnisse eher wie harte Steine ausfallen.

Zutaten:

Hvete&rug Grovbakst - Weizen&Roggenmehl-Mischung I Kilo
Sammalt Rugmel, finmalt - feingemahlenes, grobes (ganzes Korn) Roggenmehl ca.250 Gramm
gjær - Hefe, ein Block
salt - Salz, Esslöffel
sukker - Zucker, Esslöffel
kulturmjølk, skumma - magere Buttermilch, ca.250 ml
smør - Butter

 
Ein Kilo Hvete&rug Grovbakst in eine große Schüssel oder was grad da ist kippen. Vier Fünftel-Brocken Gjær in lauwarmem Wasser auflösen – Vorsicht, ein Kaffeepott voll Wasser reicht meistens – und in die Schüssel zum Kilo Hvete&rug Grovbakst hinzugeben. Einen EL Salz dazu, oder mehr, je nach Belieben, und einen EL Zucker, für die Hefe zum naschen. 


   


Mit einem Kochlöffel umrühren und Wasser nachgeben, bis eine Konsistenz erreicht ist, mit der der Kochlöffel kaum noch klarkommt. Dann, wenn man schon fast einen akzeptablen, fast trockenen Teigbatzen hat, in mehreren Schritten etwas kulturmjølk reinschütten und die neue Feuchtigkeit mit Sammalt rugmel, finmalt binden, so dass der Klumpen immer schon semi-trocken wird, d.h. Das Mehl immer von Brocken gebunden wird und nicht etwa in der Schüssel herumlungert, wie bestellt und nicht abgeholt. Wiederholen, bis die ca. 250 ml kulturmjølk und die 250 Gramm Sammalt rugmel, finmalt verarbeitet sind. Vorsicht, nicht zu viel Sammalt rugmel, finmalt dazugeben, denn die Hefe ist auf 1250 Gramm Mehl abgestimmt.




Nun den Klumpen zukuenftiges Brot auf die Arbeitsplatte plumpsen lassen, die man vorher mit Sammalt rugmel, finmalt bestreut hat und gut durchkneten, durch walken, den Klumpen richtig in die Mangel nehmen, nicht zu sanft sein. Der Teig neigt dazu egoistisch an der Arbeitsplatte festzukleben, als seien sie verheiratet, also kneten und Sammalt rugmel, finmalt nachschütten und wieder verkneten, bis der Teig schön fest, doch feucht, quasi trocken, doch nicht nass ist und nicht mehr klebt!

vor dem Kneten...


Nun den Teig-Ball leicht Laib-förmig formen und in einem flachen Behälter, wie einer Auflaufform gehen lassen. Er soll ja mal eine schöne Landbrotform bekommen, also quetscht ihn nicht so ein. Nachdem er sich so ca. 45 Minuten lang richtig hat gehen lassen - das rückgratlose Ding - ist der Teig so richtig schön in Landbrotform aus dem Leim gegangen, hat aber keine Risse usw. er ist schön prall.

Nun die Butter schmelzen und ein Backblech mit ihr einfetten, beispielsweise mit einem Pinsel. Auch den Teig mit Butter bepinseln und bei Gefallen mit Haferflocken oder Sammalt rugmel, finmalt bestreuen, ebenso das Backblech, damit das Brot nicht so am Blech festklebt und die Feuchte der Butter ein wenig eingesogen wird.

Nun den durchaus mittelmäßigen Backofen auf Ober- und Unterhitze volle Pulle vorheizen.
Der Teig geht jetzt sowieso nicht mehr, bei dem schweren Mehl, man kann aber besser schon vorher den Ofen anheizen. Nach 10 Minuten das Blech mit dem Brot in die zweitunterste Schiene schieben und den Ofen auf ca. 250 Grad runter drehen, das ist alles vom Ofen abhängig – muss man üben.

Da mittelmässige Öfen oft unregelmäßig heizen, nach 20 Minuten mal das Backblech drehen und nebenbei auf 200 Grad reduzieren. Nach weiteren 20 Minuten ist das Brot fertig. Man kann im Zweifel mal mit dem Messer reinpieken und am Messer gucken ob da klitschiger Teig dran ist – oder nicht – ist alles Übungssache.

I will not last for long - dachte das Brot

Danach das Brot aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen, Kochlöffel unter den Laib schieben, dass die Butterfeuchte abziehen kann. Nach einem halben Tag – sollte da noch Brot übrig sein – den Laib in eine Plastiktüte tun, den jetzt verteilt sich die Feuchte ganz klasse und 24 Stunden nach der Brotwerdung ist das Brot so schön kompakt, gut zu schneiden und leicht feucht, wie wir es mögen!


Jetzt nur noch vor NorwegerInnen mit „echtem“ Brot angeben und alle Deutschen in Norwegen per Facebook neidisch machen! Von NorwegerInnen keine starke Reaktion erwarten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen