Norwegen und Brot – ich sag jetzt mal
nichts dazu. Ihr wisst Bescheid. Wie kann man einer deutschen Seele –
in Norwegen – meist am Arsch der Welt weilend - etwas Gutes tun?
Mit Brot.
Also - richtigem Brot. NorwegerInnen
lassen sich damit allerdings nur mäßig beeindrucken. Die denken nämlich, das
was sie als „Brot“ kaufen sei Brot – ich würde es fairerweise
- Toastbrot – nennen.
Alle Zutaten findet man beispielsweise
in KIWI-Supermärkten, die den Vorteil haben, auch am Arsch der Welt
leicht erreichbar zu sein und die einen immer sowieso mit schlechtem „Brot“
nerven. Also Brotregal ignorieren und mutig die Zutaten einkaufen,
ist auch nicht teuer!
Es reicht ein normaler Küchenofen.
Eventuell muss man das Brot mehrmals üben, bis es richtig was
hermacht, also nicht aufgeben, wenn die ersten Ergebnisse eher wie
harte Steine ausfallen.
Zutaten:
Hvete&rug Grovbakst -
Weizen&Roggenmehl-Mischung I Kilo
Sammalt Rugmel, finmalt -
feingemahlenes, grobes (ganzes Korn) Roggenmehl ca.250 Gramm
gjær
- Hefe, ein Block
salt
- Salz, Esslöffel
sukker - Zucker,
Esslöffel
kulturmjølk, skumma -
magere Buttermilch, ca.250 ml
smør - Butter
Ein Kilo Hvete&rug Grovbakst in
eine große Schüssel oder was grad da ist kippen. Vier
Fünftel-Brocken Gjær in lauwarmem Wasser auflösen – Vorsicht,
ein Kaffeepott voll Wasser reicht meistens – und in die Schüssel
zum Kilo Hvete&rug Grovbakst hinzugeben. Einen EL Salz dazu,
oder mehr, je nach Belieben, und einen EL Zucker, für die Hefe zum
naschen.
Mit einem Kochlöffel umrühren und Wasser nachgeben, bis
eine Konsistenz erreicht ist, mit der der Kochlöffel kaum noch
klarkommt. Dann, wenn man schon fast einen akzeptablen, fast
trockenen Teigbatzen hat, in mehreren Schritten etwas kulturmjølk
reinschütten und die neue Feuchtigkeit mit Sammalt rugmel, finmalt binden, so dass
der Klumpen immer schon semi-trocken wird, d.h. Das Mehl immer von
Brocken gebunden wird und nicht etwa in der Schüssel herumlungert,
wie bestellt und nicht abgeholt. Wiederholen, bis die ca. 250 ml
kulturmjølk und die 250 Gramm Sammalt rugmel, finmalt verarbeitet
sind. Vorsicht, nicht zu viel Sammalt rugmel, finmalt dazugeben, denn
die Hefe ist auf 1250 Gramm Mehl abgestimmt.
Nun den Klumpen zukuenftiges Brot auf
die Arbeitsplatte plumpsen lassen, die man vorher mit Sammalt rugmel,
finmalt bestreut hat und gut durchkneten, durch walken, den Klumpen
richtig in die Mangel nehmen, nicht zu sanft sein. Der Teig neigt
dazu egoistisch an der Arbeitsplatte festzukleben, als seien sie
verheiratet, also kneten und Sammalt rugmel, finmalt nachschütten
und wieder verkneten, bis der Teig schön fest, doch feucht, quasi
trocken, doch nicht nass ist und nicht mehr klebt!
vor dem Kneten... |
Nun den Teig-Ball leicht Laib-förmig
formen und in einem flachen Behälter, wie einer Auflaufform gehen
lassen. Er soll ja mal eine schöne Landbrotform bekommen, also
quetscht ihn nicht so ein. Nachdem er sich so ca. 45 Minuten lang
richtig hat gehen lassen - das rückgratlose Ding - ist der Teig so
richtig schön in Landbrotform aus dem Leim gegangen, hat aber keine
Risse usw. er ist schön prall.
Nun die Butter schmelzen und ein
Backblech mit ihr einfetten, beispielsweise mit einem Pinsel. Auch
den Teig mit Butter bepinseln und bei Gefallen mit Haferflocken oder
Sammalt rugmel, finmalt bestreuen, ebenso das Backblech, damit das
Brot nicht so am Blech festklebt und die Feuchte der Butter ein wenig
eingesogen wird.
Nun den durchaus mittelmäßigen
Backofen auf Ober- und Unterhitze volle Pulle vorheizen.
Der Teig geht jetzt sowieso nicht mehr,
bei dem schweren Mehl, man kann aber besser schon vorher den Ofen
anheizen. Nach 10 Minuten das Blech mit dem Brot in die zweitunterste
Schiene schieben und den Ofen auf ca. 250 Grad runter drehen, das ist
alles vom Ofen abhängig – muss man üben.
Da mittelmässige Öfen oft
unregelmäßig heizen, nach 20 Minuten mal das Backblech drehen und
nebenbei auf 200 Grad reduzieren. Nach weiteren 20 Minuten ist das
Brot fertig. Man kann im Zweifel mal mit dem Messer reinpieken und am
Messer gucken ob da klitschiger Teig dran ist – oder nicht – ist
alles Übungssache.
I will not last for long - dachte das Brot |
Danach das Brot aus dem Ofen nehmen und
abkühlen lassen, Kochlöffel unter den Laib schieben, dass die
Butterfeuchte abziehen kann. Nach einem halben Tag – sollte da noch
Brot übrig sein – den Laib in eine Plastiktüte tun, den jetzt
verteilt sich die Feuchte ganz klasse und 24 Stunden nach der
Brotwerdung ist das Brot so schön kompakt, gut zu schneiden und
leicht feucht, wie wir es mögen!
Jetzt nur noch vor NorwegerInnen mit
„echtem“ Brot angeben und alle Deutschen in Norwegen per Facebook
neidisch machen! Von NorwegerInnen keine starke Reaktion erwarten!